Engagiert sich für Frauen in Not: Isabel Miels Schätzungen zufolge gibt es in Berlin 11.000 obdachlose Menschen und viele davon sind Frauen, eine genaue Zahl hierzu gibt es aber nicht. Da obdachlose Frauen oft große Scham für ihre Situation empfinden, verhalten sie sich im Straßenbild zumeist deutlich unauffälliger als viele ihrer männlichen Leidensgenossen. Daher war es erstaunlich und mutig zugleich, als während einer Veranstaltung der SPD-Abteilung Lichterfelde Ost und Süd eine Frau spontan das Wort ergriff und über die katastrophalen Zustände in einer Notunterkunft für Obdachlose in Lichterfelde berichtete.
Isabel Miels, Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion und deren Sprecherin für Soziales, nahm das zum Anlass, sich diese Notunterkunft einmal genauer anzuschauen. Bei einem Besuch konnte sie sich davon überzeugen, dass diese Unterkunft zwar geeignet ist, obdachlosen Menschen vorübergehend ein "Dach über dem Kopf“ zu geben. Auf die spezifischen Belange von Frauen kann hier allerdings keine Rücksicht genommen werden. Als besonders misslich für obdachlose Frauen erweist sich etwa die gemeinsame Nutzung der räumlichen Infrastruktur, wie der Bäder, der Toiletten und der Küche. Obdachlose Frauen, die häufig aufgrund ganz persönlicher Erfahrungen, nicht selten auch wegen Gewalterlebnissen, obdachlos geworden sind, stoßen so auf das Problem, in häuslicher Nähe mit fremden Männern leben zu müssen.
Isabel Miels war aufgrund des offensichtlichen Handlungsbedarfs derart ergriffen, dass sie sich noch intensiver mit dem Thema „Obdachlose Frauen“ befasste. Schnell fand sie dabei heraus, dass es in ganz Berlin bisher nur eine einzige Notunterkunft für Frauen gibt. Diese befindet sich in der Tieckstraße in Berlin-Mitte und verfügt über gerade einmal neun Plätze. Mehr dazu erfuhr die Bezirksverordnete in einem langen und bewegenden Gespräch mit den beiden Leiterinnen dieser Einrichtung. Danach können betroffene Frauen bis zu zwei Wochen in die Tieckstraße wohnen. Wird in der Unterkunft mit den beiden Sozialarbeiterinnen ein Hilfeziel erarbeitet, wird dies gemeinsam verfolgt und die jeweilige Frau kann entsprechend länger bleiben. Leider ist die Zahl der Betten knapp: So mussten allein im vergangenen Jahr von annähernd 1.200 Anfragen obdachloser Frauen fast 1.000 Frauen abgewiesen werden. Nicht selten auch Frauen, die ihren letzten festen Wohnsitz in Steglitz-Zehlendorf hatten.
Oftmals handelt es sich um Frauen, die unauffällig leben und gepflegt sind, die aber aus ganz unterschiedlichen Gründen den Anschluss an die Gesellschaft und die sozialen Sicherungssysteme verloren haben. „Diese Frauen“, so Isabel Miels, „brauchen dringend unsere Hilfe, damit sie lernen, sich selbst zu helfen.“ Dafür aber müsse es mehr Einrichtungen geben, in denen die Frauen auch im Umgang mit ihren psychischen Problemen unterstützt werden.
Auf Initiative von Isabel Miels haben nun alle Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung die Einrichtung einer Notunterkunft für obdachlose Frauen in Steglitz-Zehlendorf beschlossen. Isabel Miels wird die Umsetzung dieses Beschlusses mit großer Aufmerksamkeit begleiten.